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31.03.2017

Grossstadteindrücke (5)



Das Zürcher Niederdorf hat den Ruf,
ein reges, bewegtes Nachtleben zu führen.
Tagsüber, beim Flanieren, ist davon nichts zu spüren.
Auch die blaue Heidi (auf dem für sie angepassten Balkon)
 scheint das Treiben unter ihr
gelassen zu beobachten.
Eine Stoikerin...





PS. Heidis Daten:

HEIDI
geb.: 29.2.98
gekalbt: ADLERS  CHUE
geführt: HIRSCHENPLATZ




30.03.2017

Grossstadteindrücke (4)


Samstagnachmittag.
Dieser hellwache Blick beim Unterwegssein im Zürcher Oberdorf.
Eine wahre 'Schaulust' überkommt mich! 
Und an manchen Orten verweile ich auch.
So bei diesem Antiquariat:

Draussen auf einem Gestell liegen liegen schön aufgereiht ein paar Bücher.
Eines davon nehme ich in die Hand.  
Es weckt Erinnerungen an meine Kindheit.
An Geschichten und Bücher, die ich verschlungen habe
und die mich mitgeprägt haben:
Die 'Anneli'-Trilogie von Olga Meyer.
Anneli. Erlebnisse eines Landmädchens.
Anneli kämpft um Sonne und Freiheit.
Anneli am Ziel und am Anfang. 


Das Buch 'Urs' kenne ich nicht. Ich beginne darin zu blättern. 
Behutsam und sorgfältig.
Und lese den Anfang: 




PS. Olga Meyer, 1889 - 1972, war Lehrerin, Schriftstellerin und Journalistin. Sie gehört (zusammen mit Johanna Spyri) zu den erfolgreichsten Schweizer Jugendbuchautorinnen des 20.Jahrhunderts. 

PPS. Ihr 'Anneli' erlangte jedoch nicht denselben Weltruhm wie Johanna Spyris 'Heidi'...





29.03.2017

Grossstadteindrücke (3)


"Tschingg" -
auf der Tafel oberhalb des Lokaleingangs steht tatsächlich "Tschingg"!
Ich bin etwas irritiert...


Damals in den Sechziger- und Siebzigerjahren war das nämlich der Name,
den wir Schweizer den italienischen Gastarbeitern gaben.
Die ersten, die kamen, lebten unter sich in Baracken.
Und spielten in der Freizeit Karten.
Dabei sollen sie oft die Zahl "Cinque! Cinque!" gerufen haben.
Die sprachunkundigen Deutschschweizer hörten ein "Tschingge! Tschingge!"
Und daraus entstand dann der Schimpfname 'Tschingg'.

Die Zeiten haben sich geändert: 
Heute heisst ein italienisches Lokal im Zürcher Oberdorf so.
Und auf der Homepage lese ich:
"Wir sind eine Handvoll Tschinggen und bringen
jahrzehntelange Erfahrung und Italianità mit."



28.03.2017

Grossstadteindrücke (2)


Unten in der Kirchgasse,
just bevor wir ins Oberdorf einbogen,
gab es ein Restaurant namens 'Karl der Grosse'.
Leider hatten wir bereits zu Mittag gegessen und waren satt.
Die einfachen Holztische draussen auf dem Kopfsteinpflaster
machten jedoch einen gemütlichen, einladenden Eindruck.
Der Aufforderung Karl, an die Bar! folgten wir  nicht.
Deshalb leider nur dieses eine Bild
von draussen:



PS. Ebenfalls fein und erfrischend kurz gehalten die Tageskarte mit den Menus: 

Montag: Curry
Dienstag: Innereien
Mittwoch: Gehacktes
Donnerstag: Geschmortes
Freitag: Fisch
Samstag: Paniertes


JJJ

27.03.2017

Grossstadteindrücke (1)


Am Samstag war ich wieder einmal in Zürich.
Oder Zureich - wie es in der Zeit der Jugendkrawalle und Häuserbesetzungen provokativ genannt wurde. Und genauso bei der Einfahrt mit dem Zug in den Hauptbahnhof auf einem grossen Schild zu lesen war...
Zürich Jahre später. 
Ein Tag mit vielen spontanen Begegnungen und spannenden Eindrücken.
Besonders dann, wenn der Blick in einer Altstadtgasse nach oben schweifte und an einer Fassade hängen blieb:



Solche Tafeln üben auf mich einen ganz besonderen Reiz aus:
Gottfried Keller, einer der wichtigen Schweizer Dichter und Autoren, verlebte hier seine langen Jugendjahre.
'Kleider machen Leute', 'Romeo und Julia auf dem Dorfe' und 'Der grüne Heinrich' gehörten zu unserem obligatorischen Schullesestoff. Und wahrscheinlich ist das bis heute so...



Den Klingelknopf habe ich nicht gedrückt.
Schade eigentlich...


24.03.2017

Schlagerphilosophisches damals...


Ich erinnere mich,
wie wir als 11-jährige Mädchen
unserem Lehrer einmal schrecklich auf die Nerven gingen.
Auf einer Wanderung hatten wir es kreuzfidel und hängten einander ein.
Dazu schmetterten wir ein ums andere Mal den immer gleichen Nummer 1 Hit:
"Liebeskummer lohnt sich nicht my Darling, schade um die Tränen in der Nacht!"
Schlager seien oberflächlich und dumm, meinte der von uns bewunderte Lehrer.
Und dieser Text sei ganz besonders dumm und stimme so überhaupt nicht:
Liebeskummer gehöre zum Erwachsenwerden und sei ganz wichtig.
Wir schämten uns ziemlich und hörten auf zu singen,
so sehr nahmen wir uns seine Worte zu Herzen.
Und das, obwohl wir sie nicht
in aller Konsequenz
verstanden hatten...





PS. Siw Malmkvist, die muntere Schlagersängerin, stammte übrigens aus Schweden.



22.03.2017

Die fehlende Farbe



PS. Irgendwie fehlte mir bei den Frühlingsfarben noch die Farbe lila...

!!!
Kartenmotiv im Museumsladen des Tinguelymuseums

20.03.2017

Frühlingsfarben (8)


Heute die achte und letzte Frühlingsfarbe:
Smaragdgrün!
Wie die Farbe des Rheins.
Der im Moment einem fliessenden Edelstein ähnelt...



19.03.2017

Frühlingsfarben (7)


Was haben Nilpferde eigentlich für eine Farbe?



Frage ich mich und mache ein Bild des selig im warmen Sandbett dösenden Flusspferdbullens Wilhelm:



PS. Mein Vorschlag: Graurosa!

PPS. Einen rhylaxten (so heisst das seit Kurzem hier am Rhein...) Sonntag wünsche ich allen hier Lesenden!
Hausfrau Hanna









18.03.2017

Frühlingsfarben (6)



Die intensivste Frühlingsfarbe ist wohl rot.
Rot wie die grosse Liebe.




die erste grosse liebe
dauerte neun jahre

von einem dorf zum nächsten
waren es nur vier kilometer

gut zu gehen auf
waldwegen, feldwegen
und oft in der mitte treffen
etwas näher bei ihrem dorf

dort wo dann die autobahn
gebaut wurde
auf der ich jetzt in nur sechs stunden
meine zweite grosse liebe erreichen kann



aus 'Pausenpoesie' Gedichte zum Neustarten, 1.Aufl. 2015, Anton G.Leitner Verlag



17.03.2017

Frühlingsfarben (5)


Weiss ist vorherrschend! 
Das fällt mir auf, als ich der Buchhandlung vor einem Regal stehe, das gefüllt ist mit Inneneinrichtungsbüchern.
Ich lese die Titel:

Urban Living
Das grosse Wohnbuch
Aufgemöbelt
Wohlfühloasen
Kreativräume
Hygge
 (das dänische Wort für Gemütlichkeit)


Künstliche Blumen im Schaufenster einer kleinen Wohnboutique in der Spalenvorstadt



PS. Wohl noch nie gab es so viele Bücher, die uns helfen, die Wohnträume zu verwirklichen und uns gemütlich einzurichten.

PPS. Vielleicht ist das einfach die andere, die stille Seite der grossen Reiselust und grenzenlosen Mobilität...


15.03.2017

Frühlingsfarben (3)

Im Moment liegt wie ein zarter, hellgrüner Schleier über den Bäumen und Sträuchern.
Lang dauert es nicht mehr, und die Blätter drängen mit aller Kraft hervor. 
Bereits seit einer ganzen Weile sind die silberglänzenden Weidenkätzchen aufgesprungen.
Sitzen dicht an dicht wie mollige, pelzige Wesen an den Ästen der Weiden.

Der finnlandschwedische Lyriker und Schriftsteller Zacharias Topelius
 hat ein bezauberndes, kleines Gedicht geschrieben, 
das von allen in Schweden geliebt wird:

"Sov du lilla videung! Än så är det vinter."
"Schlaf du kleines Weidenkind! Denn es ist noch Winter."


Das Gedicht wiederum fand Anklang bei der Komponistin 
Alice Tegnér, die es vertonte: Hier!


Und Elsa Beskow, eine auch bei uns bekannte Kinderbuchautorin, 
hat das kleine Weidenkätzchen als sanft schlafendes Kind gezeichnet:


Elsa Beskow: Weidenkätzchen - videung 
(Bild aus dem Internet)



PS. Elsa Beskow. 1874- 1953, wurde übrigens in Stockholm geboren. Sie war Zeichenlehrerin und illustrierte unzählige Bilderbücher. Viele ihrer Bücher sind auch auf Deutsch erschienen.

14.03.2017

Frühlingsfarben (2)



In der Stadt hat die neue, frische Kleidermode Einzug gehalten in den Schaufenstern.
Und verspricht vögeliwohle Gefühle beim Tragen... 




PS. Schaufensterwerbung des Modehauses Vögele ("Mode für die ganze Familie!").





13.03.2017

12.03.2017

Zweimal Kunst!


"Ein Gedicht zu schreiben ist Kunst -
einen Baum in Form zu schneiden auch."


Hausfrau Hanna



PS. Hier der Beitrag über die Kunst des Bäumeschneidens von 2011!

10.03.2017

Was nach der Fasnacht übrig bleibt ... .. . (4)



Die letzte Zigarette geraucht.
Das Bier ausgetrunken.
Regen fällt ins leere Glas...






Adie Fasnacht: Bis nächstes Jahr!
19. - 21. Februar.



09.03.2017

Der graue Fasnachtsmittwoch ... .. . (3)


Gestern der letzte Tag der Fasnacht.
Ein grauer Tag, ein verhangener Tag. 
Ich war so müde und schlapp, dass ich es nur an den Rand des Cortèges schaffte.
Aber auch da gab es Wundersames zu sehen.
Vielleicht genau deshalb, weil ich nicht mitten im Geschehen war...


Ein schmucker, schwarzer Waggis...


... der auch ohne Larve schmuck aussah:


Vorne wartete in aller Ruhe die Fasnachtsbegleiterin mit dem Pferd...


... während hinten in der Chaise aufgerüscht und zurecht gezupft wurde:


Zum Schluss noch ein grosszügig gemeintes
'Free hugs and free kisses'!


PS. Fortsetzung folgt!

08.03.2017

Der Fasnachtsdienstag ... .. . (2)


Am Ziischtig, dem Dienstag, haben die Kinder ihren grossen Tag.
Petrus im Himmel muss ein Kindernarr sein!
Er hielt gestern die Schleusen geschlossen.
Das Wetter war gut. Und es blieb trocken.
Ein traumhafter Tag also für alle. Gross und klein. Alt und jung.



Die kleine Prinzessin hinter der Fensterscheibe des Restaurants 'Hasenburg' wäre wohl lieber draussen auf der Gasse und im Getümmel gewesen...



Diese Kleinen gebärden sich bereits als höchst professionelle Wagenfasnächtler und verteilen grosszügig Süssigkeiten...




Bei der Mittleren Brücke haben zwei Teenager ihren Platz eingenommen und werden von einem Verehrer mit Mimosen beschenkt...




Und beim Tinguelybrunnen beim Theater spielt ein kleines Mädchen ganz vertieft ...



PS. Fortsetzung folgt!








07.03.2017

Nasser Fasnachtsauftakt... .. . (1)


Gestern Montag:
Die Basler Fasnacht hat begonnen.
Der Regen auch...




Rägedropfe, Rägedropf -
alles wird nass, au dr Kopf!



Deshalb ist ein guter Regenschutz über dem Kostüm wichtig.
Und der ruhige, gelassene Gemütszustand eines Buddhas...



PS. Fortsetzung folgt!
.



06.03.2017

Mach richtig Geld!


Gestern Sonntag.
Gleich zwei identische Mails klingeln kurz nacheinander herein.
Nun sitze ich da und rechne aus, wieviel 30 mal 6000 Euro gibt.
Und träume vom bald beginnenden Leben als Multimillionärin... ;)



PS. Ohne ein einziges Komma - dafür mit zwei Ausrufezeichen: So sehen die beiden Mails aus:

"Mach richtig Geld verdiene mindestens 6000 Euro und das jeden Tag und das mit nur wenig Arbeit!
Nutze diese einmalige Chance in deinem Leben!"



05.03.2017

Jahrzehnte später...


Am Freitag und am Samstag waren Hausmann Hanna und ich in Colmar, der kleinen Stadt im Elsass, die praktisch vor Basels 'Haustüre' liegt: In 45 Minuten ist man mit dem Zug da.
Wir besuchten das Musée Unterlinden, und ich erfüllte mir einen Herzenswunsch, einmal den Isenheimeraltar von Matthias Grünewald in echt zu sehen.
Und anzuschauen.


Isenheimer Altar von Matthias Grünewald

Ich erinnerte mich an unsern Kunstgeschichtelehrer, der versuchte, uns die alten Meister der Gotik und Renaissance nahe zu bringen .
Ich war damals zu jung. 
Sobald Herr de B. die Dias mit den biblischen Motiven an die weisse Wand projizierte und dazu Kunstgeschichtewissen weitergab, ging ich innerlich und äusserlich auf Distanz zu all den liebreizenden Madonnen, den süssen Jesulein, den Heiligen mit den verklärten Blicken und dem leidenden Jesus am Kreuz. 
Mir war das alles ein 'Viel zu viel'!

Am vergangenen Freitag, Jahrzehnte später, die gleichen Motive:
Es wurde ein tiefes, ein seelisch packendes Erleben. Das vergesse ich nie mehr.
Manchmal muss man alt werden um zu verstehen...

Das Fotografieren dieser Madonna war erlaubt!


PS. Übrigens ist der Neubau des Unterlindenmuseums von den Architekten Herzog und de Meuron.
PPS: Aus Basel... ;)

02.03.2017

Zwischen zwei Haltestellen (96)


Heute Nachmittag im 8er-Tram zum Bahnhof.
Vier muntere, etwa 16-jährige Bürschchen setzen sich ins benachbarte Viererabteil.
Es geht laut und locker zu und her, sie drehen richtig auf.
Ich schaue zum Fenster hinaus und höre entspannt zu.
Und lerne zwei neue Wörter:

"Furzgeil!"
und 
"Furzgemütlich!"








01.03.2017

Beim Wenden des Kalenderblattes



1.März. Meteorologischer Frühlingsanfang.
Das Kalenderblatt des Februars habe ich heute in der Früh gewendet.
Und ein Gedicht zieht mich in den Bann, das mit ganz wenigen Worten auskommt:

Bezaubernd der Tag 
der keinen Kalender kennt

Werner Lutz, 1930 - 2016
aus 'Kussnester', Gedichte, Frauenfeld 2009




PS. Der Lyriker Werner Lutz lebte in Basel...