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15.07.2011

Zwischen zwei Haltestellen (20)

Gestern in Schnellzug.
Drei jüngere Leute steigen kurz vor Abfahrt zu und richten sich ein für die Reise. 
Ein Paar belegt das Viererabteil nebenan. Das Gepäck wird verstaut, die Natels bleiben in der Hand.
Er beginnt unverzüglich, eine SMS einzutippen. Sie wirkt etwas abwesend und schaut zum Fenster hinaus. Der dritte, ein gutaussehender, grosser Mann, halblange Baumwollhose, blütenweisse Adidasturnschuhe, setzt sich mir quer gegenüber mit aussenrotiertem Hüftgelenk, damit er sein linkes Bein auf dem rechten lagern kann. Auf dieser improvisierten Schreibtischplatte findet der Laptop Platz. Das Natel klebt zwischen hochgezogener Schulter und Ohr. So hat der Multitasker seine beiden Hände frei, um abwechslungsweise auf dem Laptop zu klappern oder mit dem Kugelschreiber eine Notiz in den Schreibblock zu kritzeln.
"Hi Marc", wie ein Trompetenstoss tönt die Begrüssung. Der Lautstärke nach muss der Partner  weit, sehr weit entfernt sein...
Dann verstehe ich nichts mehr vom schnellgeführten Gespräch, nur ein regelmässiges, bejahendes "Yeah, yeah!"
Zehn Minuten lang.
Zwischen zwei Haltestellen.
Business im Zug.

2 Kommentare:

  1. Hat Dir das gefallen, Dich fasziniert oder hast Du es mehr wie eine seltene Tierart im Zoo betrachtet?

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  2. Nichts von allem,
    liebe Frau Wildgans!
    Ich fahre viel Zug.
    Und bin dann zuweilen auch genervt über laute, den ganzen Raum einnehmende Menschen :-(
    Solches Beobachten hilft mir, gelassener zu werden ;-)

    Mit einem herzlichen 'ommmmmm'
    grüsst Hausfrau Hanna

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