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24.07.2011

Brief von der Kleinen


'Die Grosse' lieh mir eine CD aus mit schwedischen Kinderliedern.
Eines kam mir bekannt vor.
Ich versuchte mich zu erinnern, wo und wann ich es schon einmal gehört hatte.
Es musste vor langer Zeit gewesen sein.
Längst vergessene Mundartworte tauchten auf: "Vati chumm hei, denn mir plangen aui scho."
Fritz Widmer, der letztes Jahr verstorbene Liedermacher, hatte sie geschrieben.
Ich erinnerte mich, dass ich 1971 an einem Konzert mit den Berner Troubadours gewesen war.
In erster Linie wegen Mani Matter. Er war der Mittelpunkt.
Aber Fritz Widmer gefiel mir dann auch. Und sein schlichtes 'Heimwehlied' vom kleinen Mädchen, das seinem abwesenden Vater einen Brief schrieb.
Damals wusste ich nicht um Fritz Widmers grosse Liebe zu Schweden und dass er einige schwedische Lieder in seine berndeutsche Muttersprache übersetzt hatte und auf der Bühne sang.
Wie eben dieses auf der Kinder-CD:




PS. Für alle, die Sprachen lieben und Texte gern miteinander vergleichen, hier der schwedische Originaltext von Evert Taube:

"Pappa, kom hem för vi längtar efter dig 
Kom innan sommar'n är slut, lilla Pappa
Åskan har gått, och om kvällen blir det mörkt
Stjärnorna syns nu på himlen igen.

Allt jag vill ha är ett halsband av korall
Ingenting annat det kostar för mycket
På våran tomt är det nu så mycket bär
Och fullt med ungar har fåglarna här.

Sjön är så varm och vi badar varje dag
och jag hoppar i utan att bli rädd
för nu simmar jag så bra.

Vi har så fint, nu i vårat lilla skjul
Och en liten gran har vi också sett
En som vi kan ha till jul.

Detta har jag
Skrivit nästan bara själv
Och jag skall börja i skolan till hösten
Pappa, kom hem, jag vet något som du får
Nu slutar brevet från din Elinor."


PPS. Und Fritz Widmers berndeutsche Fassung. Sie gefällt - schön und eigen auch, wie er aus der schwedischen Elinor eine Berner Annemarie machte:

 "Vati chumm hei, weisch mir plangen aui scho
Und gäb dr Summer vergeit, liebe Vati
S donneret nümm und es wird jetz gleitig Nacht
Oben am Himmel schint s Stärnli so schön.

Was i gärn hätt wär es Halsband voll Korallä
Nüt angers gwüss nid, es choschtet di vil z vil
I üsem Waud da si d Heiti dunkublau
Und üser Schwalbä hei Jungi im Näscht.

Dr See isch so warm und i badä jedä Tag
Und i gumpä dri, i ha gar ke Angscht
Weisch i schwümmä jetz scho guet.

Mir heis so schön da i üsem chlinä Huus
Und es Tänneli hei mir geschter gseh
Das git de nä Wiehnachtsboum.

Dä Brief han i älleini gschribä, ömu fasch
Und ig mues doch ersch nächscht Früelig id Schuel ga
Vati chumm hei
I weiss was de überchunsch
Jetz hört dr Brief uf vo dim Annemarie."

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